1000 Jahr Feier in unserer Partnergemeinde Csurgo in Ungarn

Anlässlich der 1000 Jahr Feier im Sep­tem­ber hat eine kleine Del­e­ga­tion aus Haimhausen unsere Part­nerge­meinde Csur­go in Ungarn besucht.

Der ungarische Staat­präsi­dent Janos Ader war Fes­tred­ner im Kul­turhaus in Csur­go. Hier­bei haben wir die Gele­gen­heit nutzen kön­nen, mit Her­rn Ader ins Gespräch zu kom­men. Ins­beson­dere poli­tis­che The­men wur­den disku­tiert. Ein beein­druck­endes Erleb­nis für alle Teilnehmer.

von links nach rechts: Flo­ri­an Erath (GL Haimhausen), Peter Fel­ber­meier, Ungar­ns Staat­spräsi­dent Janos Ader, Torsten Wende [BGM Haimhausen 1990–2008] und Otto Felkel [ehem. GL Haimhausen]
Zudem habe ich zusam­men mit Csur­gos Bürg­er­meis­ter Janos Füstös vor dem Kul­turhaus einen Zukun­fts­baum gepflanzt.

Wir haben unsere Fre­unde aus Csur­go schon zur 1250 Jahr Feier 2022 nach Haimhausen eingeladen.

Grüne Infrastruktur für attraktive Alltagslandschaften

Als erster Vor­sitzen­der des Vere­ins Dachauer Moos hat­te ich am 11. Okto­ber die Gele­gen­heit, bei der Ver­anstal­tung LOS DAMA im Cam­pus Wei­hen­stephan  einen Vor­trag zu halten.

Dies war die Abschlussver­anstal­tung des LOS_DAMA! — Pro­jek­tes im Rah­men des 12. Wei­hen­stephan­er Forums für Land­schaft­sar­chitek­tur und Land­schaft­s­pla­nung, inhaltlich vom TUM-Lehrstuhl für Strate­gie und Man­age­ment der Land­schaft­sen­twick­lung ausgerichtet.

Stadt­na­he „Alltags“-Landschaften haben wichtige soziale und ökol­o­gis­che Funk­tio­nen für die Städte des Alpen­raums. Gle­ichzeit­ig sind die vielfälti­gen Anforderun­gen zahlre­ich­er Inter­es­sen­grup­pen in poli­tisch frag­men­tierten Stadtre­gio­nen in Ein­klang zu brin­gen. “Grüne Infra­struk­tur” ist ein vielver­sprechen­der Pla­nungsansatz für die Entwick­lung mul­ti­funk­tionaler grün­er Net­zw­erke, die unter­schiedliche poli­tis­che Ziele, etwa die Stärkung von gesellschaftlichem Zusam­men­halt und der Bio­di­ver­sität gle­ichzeit­ig erre­ichen. Das europäis­che Pro­jekt LOS_DAMA! hat unter­schiedliche Ansätze für die Entwick­lung der “Grü­nen Infra­struk­tur” durch interkom­mu­nale Zusam­me­nar­beit mit ver­schiede­nen Inter­essens­grup­pen entwick­elt und erprobt. Das Wei­hen­stephan­er Forum bietet die Gele­gen­heit zum Abschluss des Pro­jek­tes LOS_DAMA! die Poten­ziale der Land­schaft­sen­twick­lung als verbinden­des Medi­um von Stadt und Land auf europäis­ch­er und lokaler Ebene sowie von Wis­senschaft und Prax­is in Vorträ­gen und Diskus­sion näher zu beleucht­en. ” Quelle

Land­schaft in der Poli­tik – „Zu was soll das führen“

Es freut mich sehr, hier als Bürg­er­meis­ter und Vor­sitzen­der des interkom­mu­nalen Vere­ins Dachauer Moos vor diesem wis­senschaftlichen Pub­likum sprechen zu kön­nen. Dieser Dia­log und Aus­tausch zwis­chen Wis­senschaft, Forschung und uns Kom­mu­nalpoli­tik­ern ist unverzicht­bar, wenn es um prax­is­na­he Mod­elle der Land­schaft­s­pla­nung und –entwick­lung geht. Ger­ade im Bere­ich des Kli­maschutzes rück­en die Nie­der­moore zunehmend in den Blick­punkt der Öffentlichkeit. Wenn unsere Land­wirte einen Beitrag zum Moorschutz leis­ten sollen, dann sind sie auf ökonomisch und ökol­o­gisch sin­nvolle Alter­na­tiv­en zur derzeit­i­gen Land­nutzung angewiesen. Dazu müssen Poli­tik und Wis­senschaft ihren Beitrag leisten.

Die Land­schaft ist ein unverzicht­bar­er Teil ein­er ländlichen Kom­mune. Ger­ade bei uns vor den Toren der Lan­deshaupt­stadt ist die Grüne Infra­struk­tur unbe­strit­ten ein „weich­er Stan­dort­fak­tor“. Unsere Bürg­er wollen ort­snah spazieren gehen, joggen und Fahrrad­fahren. Das ist die Leben­squal­ität die wir unbe­d­ingt für unsere Bürg­er erhal­ten und entwick­eln wollen. Ganz aktuell hat das Volks­begehren gezeigt, dass auch die ländliche Bevölkerung sehr sen­si­bel gewor­den ist, was den Ver­lust von Leben­sräu­men und Arten­vielfalt und somit den Land­schaftss­chwund angeht.

Doch nicht nur Straßen enden nicht vor kom­mu­nalen Gren­zen, son­dern auch die Natur ist gren­züber­greifend. Das beste Beispiel hier­für ist das FFH-Gebi­et „Gräben und Nie­der­moor­reste im Dachauer Moos“, das sich quer durch unseren Land­schaft­sraum zieht. Wenn wir Land­schaft und Leben­sräume sich­ern und entwick­eln wollen, dann muss die Poli­tik großräu­miger und nicht, einzelflächen­be­zo­gen denken, was lei­der meis­tens der Fall ist.

Doch das berühmt-berüchtigte „Kirch­tur­m­denken“ bremst häu­fig die erforder­liche gebi­et­süber­greifende Land­schaft­sen­twick­lung und auch andere Syn­ergien im Natur- und Arten­schutz aus. Aber ohne eine interkom­mu­nale Zusam­me­nar­beit gibt es keine geord­nete Entwick­lung. Wed­er bei der Grauen, noch bei der Grü­nen Infrastruktur.

Im Land­schaft­sraum Dachauer Moos gibt es 2 Land­kreise, die LH München, 2 Städte und 6 Gemein­den. Dazu kom­men viele weit­ere Akteure, wie kom­mu­nale Ver­wal­tun­gen, Fach­stellen an den Ämtern, ein Land­schaft­spflege­ver­band, ver­schiedene Naturschutzver­bände auf Kreis- und Ort­sebene sowie natür­lich Land­wirte, Jäger, Fis­ch­er und Erholungssuchende.

Land­schaft in der Poli­tik muss dem­nach zum gemein­samen und abges­timmten Han­deln auf interkom­mu­naler Ebene führen.

Also zu ein­er Insti­tu­tion, die als Klam­mer zwis­chen den ver­schiede­nen Kom­munen dient und eine naturverträgliche Land­schaft­sen­twick­lung organ­isiert und koordiniert.

Damit meine ich keinen allum­fassenden „Wasserkopf“ also kein Ver­band für den gesamten Großraum München – der wäre sich­er nicht effek­tiv — son­dern eine land­schaft­sraum­be­zo­gene Insti­tu­tion. Denn Land­schaft ist identitätsstiftend.

Ger­ade im Münch­n­er Nor­den und West­en gibt es die bewährte Tra­di­tion der Land­schaftsvere­ine, wie den Hei­de­flächen­vere­in und unseren Vere­in Dachauer Moos.

Ein Land­schaftsvere­in hat den Vorteil ein­er „über­schaubaren“ Ein­heit. Er ist nicht nur sehr nahe an der Kom­mu­nalpoli­tik, son­dern auch nahe bei den Ver­wal­tun­gen und am Bürg­er. Es gibt einen Ansprech­part­ner für Alle. Ins­beson­dere auch für Land­wirte, also die Grun­deigen­tümern in deren Eigen­tum die Land­schaft ist. Nur so kann sich ein langfristiger Dia­log und ein Ver­trauensver­hält­nis entwick­eln, was ins­beson­dere Maß­nah­men im Bere­ich Natur‑, Arten- und Kli­maschutz sehr erleichtert.

Eigentlich sollte so ein Land­schaftsvere­in oder –ver­band selb­stver­ständlich sein. Aber in vie­len Räu­men des Münch­n­er Umlands ist keine Insti­tu­tion vorge­se­hen, die Maß­nah­men zur Land­schaft­sen­twick­lung bün­delt, ini­ti­iert, organ­isiert und koordiniert.

Unsere Kom­munen haben das schon vor 24 Jahren erkan­nt und den Vere­in Dachauer Moos gegrün­det. Land­kreise, Städte und Gemein­den sind Mit­glieder und unter­stützen den gemein­nützi­gen Vere­in mit stetig steigen­dem finanziellem und poli­tis­chem Aus­maß. Denn mit ein­er hal­ben Per­son­al­stelle kön­nen die immer vielfältigeren Auf­gaben nicht bewältigt werden.

Oft gibt es da Missver­ständ­nisse: Der VDM ist kein Naturschutzver­band, auch kein Träger öffentlich­er Belange oder ein Land­schaft­spflege­ver­band, ist aber den­noch im Bere­ich Natur und Umwelt im Land­schaft­sraum Dachauer Moos sehr aktiv:

Er küm­mert sich um die Erhal­tung und Entwick­lung unseres gemein­samen Naturerbes und gibt interkom­mu­nale Gutacht­en und Umset­zung­spro­jek­te zum Natur‑, Arten- und Kli­maschutz in Auf­trag. Zusam­men mit dem Land­schaft­spflege­ver­band ist er beispiel­sweise fed­er­führend bei dem Bio­di­ver­sität­spro­jekt „Neues Leben im Dachauer Moos“. Mit Förderung des Bay­erischen Naturschutz­fonds set­zt eine interkom­mu­nale Trägerge­mein­schaft der Städte München und Dachau, der Gemeinde Karls­feld und dem Bund Naturschutz in 7 Städten und Gemein­den sowie 2 Land­kreisen seit mehreren Jahren Arten­hil­f­s­maß­nah­men und Biotop­neuschaf­fun­gen um. Mit­tler­weile ist der Vere­in Natu­ra 2000-Part­ner des Umweltministeriums.

Lei­der konzen­tri­ert sich die Arten­vielfalt im Dachauer Moos auf nur wenige Leben­sräume. Umso wichtiger ist eine naturverträgliche Erhol­ung, Nutzung und Besucherlenkung.

Wir leben in ein­er Kul­tur­land­schaft und haben im Moos ein bedeu­ten­des Kul­turerbe, wie den Dachauer Schleißheimer Kanal oder die Relik­te der let­zten Torf­s­tiche. Diese Kul­tur­land­schaft­se­le­mente gilt es zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Unser Geschäfts­führer Herr Rossa hält den Kon­takt zu den Land­nutzern. Durch einen Dia­log auf Augen­höhe sowie Wis­senstrans­fer wer­den die Land­wirte für die Belange des Leben­sraum- und Arten­schutzes sen­si­bil­isiert. Ger­ade diese Ver­mit­tlung und Koop­er­a­tion zwis­chen Poli­tik, Ver­wal­tun­gen, Behör­den, Plan­ern, Bürg­ern und Grun­deigen­tümern ist der Schlüs­sel für eine erfol­gre­iche Landschaftsentwicklung.

Wir stellen zunehmend fest, dass sich die urban­isierte Bevölkerung von Natur- und Land­schaft sowie der Land­wirtschaft immer mehr ent­fremdet. Deshalb bekom­men Natur­päd­a­gogik und Umwelt­bil­dung in der Vere­in­sar­beit einen stetig wach­senden Stel­len­wert. Zu den Pro­jek­t­ta­gen in unserem Umwelthaus am Ober­grashof kom­men jährlich über 1.000 Kinder‑, Jugendliche und Erwach­sene zu Besuch. Die Ten­denz ist steigend, weshalb wir auch in Kürze eine neue Umwelt­bil­dungsstätte eröffnen.

Der Vere­in informiert die Kom­munen, deren poli­tis­che Gremien und Ver­wal­tun­gen und unter­stützt diese fach­lich. Hierzu wer­den Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen und –fahrten organ­isiert. Und nicht zulet­zt ist der Vere­in Pro­jek­t­part­ner für interkom­mu­nale Vorhaben, wie z.B. das LOS_DAMA!-Projekt der LHM.

Der Vere­in Dachauer Moos ist mit­tler­weile eine Erfol­gs­geschichte und wird beispiel­sweise von der Regierung als Vor­bild für andere Gebi­ete und Kom­munen der Münch­n­er Metropol­re­gion (Anm.: Münch­n­er Osten) genan­nt. Denn nur gemein­sam kann die Land­schaft nach­haltig im Sinne von Natur und Umwelt gesichert und entwick­elt werden.

 

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